Die Grundidee eines Passivhauses ist ebenso einfach wie genial: Auf der einen Seite werden natürliche Energiequellen – insbesondere die Sonneneinstrahlung – hocheffizient genutzt. Auf der anderen Seite werden Energieverluste so weit wie möglich vermieden. Lesen Sie hier einen kurzen Überblick über die wichtigsten Elemente eines Passivhauses.

Wärmedämmung

Grundlage jedes Passivhauses ist eine extrem gute Wärmedämmung von Mauerwerk, Dach, Fundament, Fenstern und Türen sowie eine weitgehend luftdichte äußere Gebäudehülle. Erreicht wird dies durch den Einsatz hochwirksamer Dämmmaterialien, die miteinander luftdicht verbunden werden. Überprüft wird die Luftdichtheit mit dem sogenannten Blower-Door-Test. Dabei wird im Gebäude ein Unter- oder Überdruck erzeugt und gemessen, ob und wo Luft eindringt bzw. entweicht.

Fenster & Türen

Besonderes Augenmerk bei der Wärmedämmung gilt den Fenstern und Türen. In Passivhäusern kommen eigens für diesen Haustyp entwickelte und zertifizierte Fenster mit Dreifachverglasung und Gasfüllung zum Einsatz. Die Fenster sind dermaßen gut wärmegedämmt, dass sie eine positive Energiebilanz aufweisen: Die Wärmegewinne durch die Sonneneinstrahlung tagsüber sind größer als die Wärmeverluste in der Nacht.

Lüftung / Luftqualität

Wegen der luftdichten Gebäudehülle gibt es bei geschlossenen Fenstern keinen ausreichenden Frischluftaustausch. Aus diesem Grund verfügen Passivhäuser über eine Komfort-Lüftung. Diese saugt frische Außenluft an und führt die verbrauchte Luft und den Wasserdampf nach außen ab. Je nach Typ der Anlage wird die gesamte Luft im Haus alle zwei bis vier Stunden ausgetauscht. Die kontinuierliche Lüftung sorgt im Verein mit Luftfiltern für eine Qualität der Raumluft, die besser ist als die der Außenluft. Die frische Raumluft ist für Passivhausbewohner eine angenehme Erfahrung, was aber nicht heißt, dass sie auf das Öffnen von Fenstern und Türen verzichten müssen.

Wärmerückgewinnung

Die Lüftungsanlage sorgt nicht nur für eine exzellente Luftqualität, sie dient auch der Wärmerückgewinnung und damit der Temperierung des Hauses. Kernstück der Anlage ist ein Wärmetauscher, in dem die warme Abluft die angesaugte kalte Frischluft erwärmt. Durch den zusätzlichen Einsatz eines Erdwärmetauschers kann die Frischluft schon vor der Lüftungsanlage auf eine konstante Temperatur von ca. 5 Grad gebracht werden – eine hocheffiziente Nutzung der Erdwärme.

Solare Ausrichtung / Verschattung

Die Sonnenenergie ist im Winterhalbjahr die wichtigste Energiequelle für Passivhäuser. Darum sind die großen Fensterflächen bei Passivhäusern nach Süden ausgerichtet, wohingegen nach Norden nur kleine Fenster angebracht werden. Was im Winter erwünscht ist – nämlich Erwärmung durch die Sonneneinstrahlung – kann im Sommer zu einer unerwünschten Aufheizung des Gebäudes führen. Durch eine intelligente Verschattung wird dies vermieden, zum Beispiel durch Außenjalousien oder Sonnensegel.

Innere Wärmequellen

Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich etwas, das jeder kennt: Kühlschrank, Herd, Waschmaschine und Lampen erzeugen beim Betrieb Wärme. Auch die Bewohner selbst sind eine nicht zu unterschätzende Energiequelle – jeder Mensch strahlt circa 60 bis 100 Watt  Wärmeenergie ab. Diese natürlichen Wärmequellen werden beim Passivhaus genutzt. Schon eine einzelne Kerze kann in einem Passivhaus die Raumtemperatur spürbar erhöhen.

Heizung

Auch Passivhäuser brauchen eine Heizung, da bei aller Energieeffizienz ein geringer Restwärmebedarf bleibt. Nach den Kriterien des Passivhaus Instituts in Darmstadt ist das ein Heizwärmebedarf von maximal 15 kWh pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr. Zum Vergleich: Ein Altbau verbraucht 200-300 kWh pro Quadratmeter im Jahr – also bis zu 20-mal soviel. Der Restwärmebedarf kann durch verschiedene Quellen bereitgestellt werden, z.B. einen Pelletofen oder eine Wärmpumpe.

Photovoltaik

Unter Photovoltaik versteht man die direkte Umwandlung von Sonnenlicht in Strom. Auch wenn eine Photovoltaik-Anlage nicht zwingend zu einem Passivhaus gehört, ist der Einbau einer entsprechenden Anlage sehr zu empfehlen. Photovoltaik und Passivhaus ergänzen sich auf ideale Art und Weise. Mit einer ausreichend große Anlage kann man aus einem Passivhaus sogar ein Plusenergiehaus machen: So nennt man ein Gebäude das im Jahresdurchschnitt mehr Energie erzeugt als es von außen bezieht.